Und die dritte Finsternis (Totale Sonnenfinsternis am 4.12.2002)

Zusammen mit Robert Bolenz, Paul ###, Michael Staak, Marlis und Reiner Thielen hielt sich der Autor in der Zeit um die Finsternis herum im nördlichen - an Zimbabwe grenzenden - Teil von Südafrika auf.

 Während die Bilder noch geladen werden, könnten Sie in der Zwischenzeit den Bericht über die Sonnenfinsternis lesen.

 Aber gleich eine Warnung: Es ist leider nicht so viel geworden wie 1999 oder 2001! Aber sehen Sie selbst:


Der Morgen vor der Finsternis mit der Venus (noch knapp vier Stunden zur Totalität)


Kurz nach Sonnenaufgang kommen die Wolken (keine drei Stunden vorher)


Ein bißchen was ging trotzdem, als wir mitten drin waren!


Leider stören die Wolken auch jetzt


Ohne Wolken wäre das Horizontleuchten schöner...





Ein trotzdem tolles Erlebnis

Beim Bericht über die Sonnenfinsternis 1999 können Sie nachlesen, wie faszinierend meine erste Totale SoFi war, und die in Sambia 2001 war die schönste. Bei der 2002 hatten wir etwas Pech:

Als mich am Abend des 21. Juni 2001 in Lusaka Anne Katzenbächer fragte, wo die nächste Totale Sonnenfinsternis stattfindet, hatte ich eigentlich schon etwas für die im Dezember 2002 in Südafrika gebucht, und zwar schon im Februar 2001. In der Hoffnung, daß das auch klappen würde, konnte ich ihr und drei Begleitern sowie meinem Arbeitskollegen Robert Bolenz auch zusagen, daß wir in Shingwedzi im Krüger-Park zur richtigen Zeit sein werden. Noch Ende 2001 wurde die Buchung bestätigt, aber Anfang 2002 stellte sich heraus, daß das alles nichts war und der Nordteil des Parks komplett und seit langem ausgebucht sei. Als Ersatz buchte ich dann im Januar 2002 in Nwanedi (oder Nwanedzi) Bungalows und Zeltplätze - mehr konnte ich nicht mehr kriegen. In Nwanedi war ich 1992 schon einmal mit vier Leuten gewesen, und die Zentrallinie lag nicht weit davon nördlich.

Ein paar Wochen vorher mußte ich von Anne erfahren, daß sie und ihre Begleiter nicht mit kommen konnten, dafür kamen aber zwei junge Leute aus Irland dazu. Inzwischen hatten wir für meine Eltern, Robert Bolenz und mich eine Tour von ca. 3 Wochen mit Mietwagen gebucht, und für die ursprünglich vier anderen eine Woche.

Am 23. November ging es dann für Robert und mich auch los, und am nächsten Morgen wurden wir in Kapstadt von meinen Eltern vom Flughafen abgeholt, die schon seit einigen Wochen dort waren. Nach ein paar Tagen Aufenthalt in der Nähe von Kapstadt fuhren wir dann am 29. in Richtung Nordosten los, und zwei Tage später passierte das erste Mißgeschick: Ich ließ meinen Notebook in einem Hotel stehen und merkte das erst im nächsten, ca. 800 km weiter! Bis ich überhaupt erfuhr, daß er nicht etwa verschwunden war und wir DHL in Pretoria fanden und den Transport beauftragt hatten, war schon eine Menge Streß zu bewältigen. Schließlich konnte ich die Bilder meiner Digitalkamera nur auf dem Rechner speichern, wenn die Speicherkarte voll wäre, und noch wichtiger: Bei der Finsternis hatte ich vor, den Rechner die Kamera steuern und automatisch eine ganze Reihe von Bildern mit verschiedenen Belichtungszeiten und Brennweiten machen zu lassen. Das hatte ich mit viel Arbeit vorbereitet, doch DHL konnte mir gleich sagen, daß ich den Rechner vor der Finsternis nicht mehr erhalten würde. Na toll, aber wenigstens würde ich ihn dann haben, wenn wir in den Krüger-Park fahren würden.

Ganz in der Nähe von Pretoria trafen wir vier dann auch die beiden Leute aus Irland: Michael Staak, der eigentlich Deutscher ist, und Paul ###. Der Treffpunkt war ein interessanter: Der Tswaing-Meteoritenkrater, von dem ich erst kürzlich erfahren hatte und der als solcher auch noch keine 15 Jahre bekannt ist. Wenn man da auf dem Kraterwall steht, sieht das schon sehr deutlich wie ein Einschlagskrater aus, und auch von außen aus der Ferne ragt der Krater aus der Ebene auf.

Am gleichen Tag erreichten wir dann auch Nwanedi, wo ich gleich Daniel Fischer erkannte. Außer zwei Kollegen von der ASSA (Astronomical Society of Southern Africa) aus Kapstadt waren das allerdings die einzigen Bekannten, die wir dort oben trafen.

Den nächsten Tag nutzten wir, um uns die Gegend anzusehen, vor allem den Platz für das morgige Ereignis. Dazu hatte ich schon vorher Kontakt zu Leuten aufgenommen, die in Tshipise stationiert waren und auf der Farm "Folorodwe" einen großen Platz mit allerlei Unterstützung für Tausende von Menschen eingerichtet hatten. Das war nur ein Stück nordnordöstlich von Nwanedi, an der Kreuzung der Straße R 525 und der Zentrallinie. Wir suchten uns schon einen Platz aus, wo man den herankommenden Schatten sehen können sollte. Bisher war das Wetter immer sehr gut, und am Abend beobachteten wir noch zusammen mit einigen Südafrikanern stundenlang.

In der Nacht war an Schlafen kaum zu denken, denn schon vor vier Uhr waren wir auf dem Platz und ich hatte den Refraktor aufgebaut. Wir sahen uns Saturn, Jupiter mit allen vier Monden an, und Venus ging gleich unterhalb von Mars auf. Schließlich kam dann auch gegen 5 Uhr die Sonne, und mit ihr das, was all den Leuten mit Bakkies und anderen Fahrzeugen um uns herum nicht besonders recht war: Wolken.

Das war's dann, und wirklich war es kein Vergleich zu der Finsternis 2001. Hier in einer Montage alle Aufnahmen von der Sonne, die ich überhaupt machen konnte:


Ein Filter vor der Kamera war nicht nötig, und auch die SoFi-Brille habe ich nicht gebraucht. Man mußte übrigens nicht immer in Richtung der meist unsichtbaren Sonne schauen, um mitzukriegen, wann sie mal kurz sichtbar wird. Hunderte (ich nehme an, es waren insgesamt vielleicht 2000 Leute) von der einer Ecke des Platzes ließen das schön hören, wenn eine dünnere Stelle in den Wolken vorbeizog. Diese dünnen Stellen - "Lücken" konnte man die nicht nennen - waren so selten und kurz, daß ich es nicht einmal schaffte, im Refraktor die Sonne für die chemische Kamera einzustellen - vom Scharfstellen ganz zu schweigen.

Trotzdem hatten wir großes Glück, als nicht nur in den letzten Minuten vor der Totalität die dünne Sonnensichel doch mehrfach durch die Wolken schien. Die Dunkelheit wurde in den letzten Sekunden vor der Totalität bedrückend, und mir lief es nun zum dritten Mal kalt über den Rücken, als unaufhaltsam jemand an einem riesigen Dimmer drehte und das Licht verschwand. Es wurde sehr dunkel, deutlich dunkler als in Sambia. Von der "umlaufenden Dämmerung" war in Richtung Nordwesten ein bißchen zu sehen, weil dorthin die Wolken zogen und sie da noch dünner waren. Dann hatten wir sogar unverschämtes Glück: Kurz nach Beginn der Totalität kam die Sonne für vielleicht 20 Sekunden heraus, zwar noch durch dünne Wolken, aber die Korona war deutlich zu sehen. Dann war sie wieder weg, und das Ende der Totalität war auch nur durch das plötzliche Hellerwerden zu erkennen.

Für mich war es etwas enttäuschend, denn wenn man eine SoFi so wie in Sambia erlebt hat, mit beinahe perfekten Bedingungen, mit unglaublicher Korona, dann war das hier schon schade. Die, für die es die erste totale war, fanden es schon toll. Und ich muß ja zugeben, daß das beklemmende Gefühl kurz vor der Totalität hier genauso war wie bei klarem Himmel.

Natürlich bestand auch auf dieser Reise Gelegenheit, andere Dinge am Himmel zu sehen. Ein paar Tage nach der Finsternis hatten wir im Krüger-Park eine Nacht mit tollem Seeing, wo

Jupiter und Saturn

toll zu sehen waren. Zwischen Weihnachten und Neujahr besuchte ich das Cederberg Observatory, wo sich am Abend ca. 130 Besucher den Himmel erklären ließen und wo ich bis zum Mondaufgang am Morgen durch meine Instrumente und einen größeren Dobson beobachten konnte.



Noch ein paar Eindrücke von der Reise und dem Tag der Finsternis:



Der Tswaing-Meteoritenkrater bei Pretoria (ca. 1.13 km Durchmesser)


Professionelle Beschilderung weist den Weg...


...und der Platz ist professionell vorbereitet


So dunkel war's während der Totalität


Die Hout Bay auf der Kaphalbinsel auf dem Rückflug (hinten der Tafelberg)


Venus, die abnehmende Mondsichel und Mars (von unten) am Morgen des 30.12.2002


Kleine...


...und große Tiere


In der Nähe von Kapstadt


Besucher auf der Cederberg-Sternwarte (Aufnahme in der Dämmerung, rechts neben der Kuppel geht Jupiter auf)


Sonnenuntergang in Somerset West (digitales Originalbild, nur verkleinert!)


Wieder ein Beobachtungsteam (von links:) Reiner und Marlis Thielen, Robert Bolenz, Frank P. Thielen, Michael Staak und Paul ###






Tolle Bilder und Berichte über die SoFi finden sich auch hier:

Daniel Fischer hat Glück, weil er uns verläßt


Haben Sie auch etwas gesehen und erlebt? Mailen Sie mir Ihren Link!
 
 

Alle Bilder und Texte Copyright © Frank P. Thielen 2002 - 2003
 

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Erstellt: 14. 2. 2003
Zuletzt aktualisiert: 15. 2. 2003